Samstag, 20. Dezember 2014

Praktikanten, Praktikanten

"Es ist doch immer wieder schön, wenn wir die Freunde kommen sehen. Schön ist es ferner, wenn sie bleiben und sich mit uns die Zeit vertreiben. [...] (W. Busch)"
Eigentlich wäre es natürlich schöner, wenn die Praktikanten blieben. Sie nämlich sind eine verlässliche personelle Größe in der Kita, in der die Kolleginnen zur Kompensation von urlaubs-, krankheits- und fortbildungsbedingten Ausfällen zwischen den Gruppen hin- und her zu springen scheinen.
Allerdings gibt es eben verschiedene Praktikanten. Gerade  beispielsweise sind zwei Wochen vorbeigegangen, in denen ein Schülerpraktikum die Kita heimsuchte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Zwei andere Praktikanten sind über einen Zeitraum von zehn Wochen jeweils Freitag präsent. Die beiden wiederum sind in Person ein Geschenk - übrigens gleichermaßen für die Kinder wie für die Erzieher/innen. Allerdings ist die eintägige Präsenz je Woche ein echter Unruhefaktor bei den Kindern. Demnächst kommt ein angehender Kinderpfleger, später wohl Erzieher, für vier zusammenhängende Wochen. Und das erste Gespräch war vielversprechend!
All den Praktika ist eines gemeinsam: Seit ich als Erzieher in dieser Kita arbeite, kommen alle männlichen Praktikanten sozusagen automatisch zu mir. Die "Idee" dahinter scheint mir klar, allein ist sie für mich nicht schlüssig. Sollten Praktikant/innen nicht möglichst bei jenen Kolleg/innen tätig werden, die eine große Berufserfahrung haben. Oder ist es für einen künftigen Erzieher besonders wichtig zu erfahren, wie sich ein Mann so in der Berufspraxis fühlt? Jedenfalls wird den Praktikanten damit die Möglichkeit verwehrt, mit den Vertreterinnen des Geschlechts zu arbeiten, das wesentlich die Alltagswelt der Kita bestimmt. Und zugleich wird das Plädoyer für eine männliche Parallelwelt im Alltag der frühkindlichen Bildung formuliert...
Nicht dass es schlimm wäre, wenn ein Praktikant auf einen Erzieher trifft. Nur dass es zum Automatismus wird, irritiert.
Manchmal.