Montag, 25. August 2014

Fachlichkeit vs. Routinen

Zu Beginn der vierten Woche ist der Montag, wie eben der Montag so ist. Alle - Eltern, Kinder, Erzieher/innen - sind etwas langsamer, etwas aufgekratzter, etwas unruhiger und weniger geduldig. Nicht so perfekt, wenn ausgerechnet der Montag jener Tag unter der Woche ist, an dem die eigene Gruppe (wenn auch zahlenmäßig montags etwas reduziert) den Turnraum nutzen kann und soll. Reglementierung oder Chaos, das sind folglich die beiden naheliegenden Alternativen. Im Zweifelsfall eben Chaos. Freuen sich wenigstens die lieben Kleinen.Und letztlich bewegen sie sich ja auch und trainieren Gleichgewicht, Kondition und Bewegungsfolgen. Nur zuhören oder zusehen darf uns niemand.
Weiter im Tag geht's zurück in den Gruppenraum. Der "KiKa-Tanzalarm" ermöglicht eine weitere spaßige Runde intensiver Bewegung. Und einen weiteren (folgenreichen) Ausbruch aus dem Prinzip der Routinen im tagesablauf. Obstfrühstück also heute eine halbe Stunde später. Dann Anziehen und raus in den Garten. Nach zehn Minuten habe ich die ersten beiden Kinder an der Hand, die ob der vielen Bewegung am bisherigen Vormittag zugleich hungrig und müde zu sein artikulieren. sehr nachdrücklich.
Also geht es nach erfolgreichem Hinhalten um eine Viertelstunde heute sehr pünktlich wieder nach oben. Hände waschen, Tee trinken, Mittagessen verteilen und Tischspruch nicht vergessen. Umziehen, Betten aufbauen, auf die Toilette und Zähneputzen... Trotz des Versuchs größtmögliche Ruhe bei diesem Procedere beizubehalten, stehen am Ende dieser Ablaufrunde zum einen doch wieder leicht chaotische Abläufe, zum anderen eine handvoll Kinder, die vprhin noch müde waren. Mittlerweile ist diese Müdigkeit überwunden, wie es scheint. An ihre Stelle trat zwischenzeitlich völliges Überdrehen, stetiges Murren oder wahlweise auch herzzerreißende Jammer-Rue nach Mama. Für die Notwendigkeit des Erreichens einer Art Mittagsruhe in der Gruppe ist diese Kombination fatal. 
Der rebellierende Max beschließt, heute mal keinen Mittagsschlaf zu machen und zelebriert dies durch ständige Rufe in den Raum. Dies wiederum führt zum sofortigen Kicheranfall von Maja, die für gewöhnlich nur dann schläft, wenn man direkt neben ihr sitzend Hand oder Kopf hält. Aus solcher Unruhe wiederum erschließt sich scheinbar die Notwendigkeit des Rufes nach Mama. Weinerlich wohlgemerkt. Nur Bilal schläft schnell - und schnarcht dabei gleich solaut, dass sowohl Kichern als auch hörbare Genervtheit durch den Raum wabern.
Runterfahren! Alles ist erklärbar und natürlich alles den Kindern vermittelbar. Schwierig nur, dies just in jenem Moment zu versuchen, da die halbe Gruppe gerade auf alles Lust hat,nur eben nicht auf einen verständnisvollen Erzieher, der zu allem Überfluss auch noch an die kindliche Vernunft appeliert und kundtut, dass ihn die Unruhe schon irgendwie traurig macht...
Am Ende schwingen doch wieder die Routinen. Eine Ermahnung, die Vorgabe der Schlafrichtung, ein kurzes Verrücken der Betten, die die Kinder zuvor lange ausgehandelt selbst aufgestellt hatten, intensives Wachen über jede Regung eines jeden Kindes. "Man muss sich erst einmal die Akzeptanz der Kinder erarbeiten, dann kann man ab und zu auch mal lockerer lassen.", werde ich später am Tage von einer Kollegin hören. Immerhin beruhigt sich so die Lage im Schlafraum innerhalb kürzester Zeit. Ob ich das in dieser Art will, überlege ich mir noch einmal. Oder zweimal.
Zwei voneinander getrennte Räume - einen für schlafsuchende Kinder, einer für solche, die trotz Bemühens nicht in den Schlaf finden und lieber in Ruhe spielen mögen - wären mir irgendwie gefühlt lieber als ein autoritäres Standing. Aber vielleicht sehe ich das ja auch viel zu polemisch. Nur muss ich noch mal googeln, ob solche Autorität nun Beispiel sein soll oder Liebe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen